Bericht über den Hilfsgüter-Transport im April 2022

Hilfsgüter-Transport vom 11. -16. April 2022 

Der dritte Transport mit Hilfsgütern für Flüchtlingszentren und Medikamenten und Material zur Wundversorgung von Schwerverletzten wurde erneut erfolgreich unter Begleitung vom 1. Vorsitzenden des Vereins LHU e.V., Dr. Ralf-Peter Oelsner, durchgeführt.

Der mit 15 Tonnen an Hilfsgütern voll beladene Sattelzug startete am 11.4.2022 in Lüneburg und erreichte wohlbehalten das Logistikzentrum von Winnyzja/Zentral-Ukraine am 14.4.2022. Hier wurden alle Hilfsgüter unter der Aufsicht des Magistrates der Stadt entladen und auf kleinere Lkw verteilt.

Auch während des Entladens heulten die Sirenen, die anzeigen, dass die Region aus der Luft mit Raketen angegriffen wird. Doch die Menschen in der Ukraine haben sich daran gewöhnt, unter diesen Bedingungen ihre Aufgaben zu erfüllen. So fand auch unter diesen Bedingungen das Entladen ohne Unterbrechung statt. Beeindruckend war, dass die Verteilung der wertvollen Ladung ohne Probleme stattfand. Emsig wurde die Ladung auf Kleintransporter für fünf verschiedene Destinationen umgeschlagen, ein Teil wurde im Logistikzentrum zwischengelagert, um dann von dort an die Stellen der Region weiter verteilt zu werden, wo sie am dringlichsten gebraucht wurden.

Alles wurde gebraucht und die Freude der vielen Helfer war groß, als sie den Inhalt der Ladung realisierten. Von allen Seiten wurde Dank ausgesprochen für die gebrachte Hilfe.

Das Gefühl beim Entladen ist im Angesicht der Not der Menschen mit Worten nicht zu beschreiben und lässt uns alle Kräfte mobilisieren, sofort in die Planungsphase des nächsten Transportes überzugehen.

Wieder wurden die Schwerpunkte für die am dringlichsten benötigten Hilfsgüter sichtbar:

Material zur Wundversorgung

Material zur Wundversorgung wird in großen Mengen benötigt, da das traumatologische Zentrum der Universitäts-Klinik mit einer zunehmenden Zahl von schwer verletzten Flüchtlingen konfrontiert ist: Schussverletzungen, Granatsplitter-Verletzungen und zunehmend Opfer von Landminen, die die russischen Truppen bei ihrem Rückzug zurücklassen. Dabei schrecken sie auch vor der Verminung von Leichen, Waschmaschinen etc. nicht zurück.

Das Krankenhaus Winnyzja ist spezialisiert auf moderne Wundversorgung mit Vakuum-Therapie. Hierbei wird nach Auffüllung tiefer Wunden mit Wundschwamm über eine spezielle Vakuumpumpe in der Wunde ein Unterdruck hergestellt, der eine schnelle Wundgranulation zur Folge hat. So können auch große wunden schnell einer Abheilung zugeführt werden. Dies ist um so wichtiger, da der Platz in der Klinik aufgrund der Vielzahl der Verletzten knapp wird.

Die Kapazitäten an Op-Räumen reichen oft nicht mehr aus und so wurde auch zusätzliche OP-Ausrüstung wie chirurg. Instrumente, lnstrumentier-Tische, Op-Lampen etc. angefordert. Es wird teilweise rund um die Uhr gearbeitet!

Da das Großgerät zur Sterilisation defekt ist, wurde ein großer Autoklav (Fassungsvermögen 100 Liter) ganz oben auf die Anforderungsliste gesetzt.

Schilddrüsenhormon

Das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin wird derzeit in der Ukraine mit Gold aufgewogen.

Aufgrund der radioaktiven Belastung besonders der Schilddrüse nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl musste damals bei vielen Kindern und Erwachsenen die Schilddrüse operativ total entfernt werden. Da das Schilddrüsenhormon zu den wichtigsten Aktivatoren des Stoffwechsels zählt, ist es überlebenswichtig, da die Total-Entfernung dieses Organs den Total-Ausfall der Produktion dieses wichtigen Hormons zur Folge hat.

Daher wurden wir praktisch „an jeder Ecke“ nach Thyroxin gefragt.

Partnerschaftsangebot Klinikum Lüneburg

Große Freude löste das Angebot der Geschäftsführung des Klinikums in Lüneburg für eine kollegiale Partnerschaft aus!

Der Direktor der Universitäts-Klinik, Prof. Alexander Alexandrowitsch, ließ umgehend ein offizielles Dankschreiben aufsetzten, das nach Ostern umgehend an das Klinikum Lüneburg weitergeleitet wird. Wir werden umgehend an der Ausgestaltung dieser Partnerschaft arbeiten, da diese den Ärzten und Pflegekräften in den Krankenhäusern von Winnyzja Hoffnung gibt auf eine bessere Zukunft in Frieden und gegenseitiger kollegialer Zusammenarbeit und Unterstützung.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mit dem dritten Transport nach Winnyzja mit einem Spenden-Einsatz von ca. 20.000.- Euro Hilfsgüter im Wert von ca. 150.000.- Euro transportiert und erfolgreich an verschiedene Institutionen und Einrichtung zur Flüchtlings- und Patienten-Versorgung geliefert und verteilt wurden.

Die benefit-ratio liegt damit bei 1 zu 7,5 (1 Euro= 7,5 Euro an Hilfsgütern).

Dr. Ralf-Peter Oelsner nutzte die Zeit seines Aufenthaltes in Winnyzja, um die Leiter der Abteilungen für Soziales und medizinische Versorgung des Magistrates der Stadt Winnyzja zu besuchen, um den Bedarf für weitere Hilfslieferungen zu besprechen. Ebenfalls wurde in einem Gespräch mit der stellvertretenden Bürgermeisterin eine weitere Unterstützung der Stadt Winnyzja besprochen und Unterstützung bei einer bedarfsorientierten und gerechten Verteilung zugesichert.

Planung des nächsten Transportes

Der nächste Transport in die Ukraine nach Winnyzja ist für die 17. Kalenderwoche (letzte Woche im April) geplant.

Weitere Spenden an Material und Geld werden dringend gebraucht.