Bericht über den Hilfsgüter-Transport im März 2022

Hilfsgüter-Transport vom 26. bis 31. März 2022

Besucht wurden das Zentral-KH in Lwiw/Lemberg und das Zentral-KH in Winnyzjia 400 km östlich von Lwiw. Der Transport wurde von Dr. Ralf-Peter Oelsner (Leiter LHU e.V.) persönlich begleitet, um eine korrekte Übergabe der Hilfsgüter zu gewährleisten, sich einen persönlichen Überblick über die aktuelle Lage und Versorgungssituation zu verschaffen, geeignete Kooperationspartner für eine sinnvolle und effektive Zusammenarbeit zu finden und die Zusammenstellung der wichtigsten Hilfsgüter festzulegen für weitere Hilfstransporte in der nahen Zukunft.

Hierzu wurden Gespräche mit den Zuständigen Klinikdirektoren und Ärzten sowie den operativen Leitungen der freiwilligen Helfer in der Flüchtlingsversorgung geführt.

Die Versorgungslage in Lwiw scheint zurzeit ausreichend gesichert zu sein, da hier aufgrund der Nähe zur polnischen Grenze und der noch sicheren Transportwege viele Hilfsgüter eintreffen.

Im Zentral-KH von Winnyzja ( ca. 400 km östlich von Lwiw, 400.000 Einwohner, KH der Maximalversorgung, insgesamt 800 Betten) werden aufgrund der räumlichen  Nähe zu mehreren umkämpfte Regionen zur Zeit neben der medizin. Versorgung der Bevölkerung und zwischenzeitlich bis zu 15.000 Flüchtlinge aus den Kampfgebieten einschliesslich verletzter Zivilisten versorgt. Ein Schwerpunkt ist die sekundäre Wundversorgung von Verletzungen einschl. Schusswunden nach Primärversorgung im Kampfgebiet.

Die Ausstattung und fachliche Qualitifikation des Zentral-KH als universitäres Lehr-KH ist auf hohem Niveau, kommt aber bei fehlenden Medikamenten und medizin. Bedarfsmaterial nur eingeschränkt zum Tragen. Hier wurde der dringlichste Bedarf an Hilfslieferungen für Medikamente und Material zur Wundversorgung formuliert.

Eine mit den Fachabteilungen des Lüneburger KH entwickelte Bedarfsliste für Medikamente und medizin. Bedarfsmaterial (Nahtmaterial, Verbandsmaterial, Desinfektion etc.) wurde in übersetzter Form mit den zuständigen Kollegen und Direktoren optimiert auf Bedarf und Anwendbarkeit. Es erfolgte eine Priorisierung in die Dringlichkeits-Kategorien A – D. Es herrschte überall große Dankbarkeit über die angebotene mögliche Unterstützung und es bestand ein großer Wunsch nach Kooperation und zukünftiger Zusammenarbeit.

Ergebnisse

Die medizin. Versorgung in Lwiw scheint aufgrund eine großen Menge an täglich eintreffenden Hilfslieferungen im Moment gewährleitstet und auch in der näheren Zukunft aufgrund von Grenznähe und Sicherheit der Transportwege gewährleistet zu sein. Dementsprechend hielt sich das Interesse an Unterstützung auch in Grenzen

Das KH in Winnyzja scheint für eine zukünftige Unterstützung und Partnerschaft besonders geeignet:

  • Aufgrund der geographischen Nähe zu  umkämpften ukrainischen Gebieten stellt es einen wichtigen Baustein in der Sekundärversorgung von verletzten Flüchtlingen dar.  Notwendige Medikamente, Narkose und Verbandsmaterial etc. werden  von hier auch an die Erstversorgungspunkte im Kampfgebiet weitertransportiert.
  • Mit seiner qualitativ hochwertigen apparativen  Ausstattung und Fachkompetenz erscheint das KH Winnyzja für ein Kooperationskonzept besonders gut geeignet. Es fehlen hierzu eben nur die notwendigen Medikamente und das medizin. Bedarfsmaterial, um die vorhandenen Kapazitäten voll zum Einsatz bringen zu können.
  • Die Bereitschaft und der Wunsch nach einer zukünftigen Zusammenarbeit und dauerhaften Unterstützung ist sehr gross. Die Führungsstrukturen sind transparent und vertrauenserweckend.
  • Der Bürgermeister von Winnyzja soll in die weitere Zusammenarbeit eingebunden werden.
  • Die Transportwege über Lwiw scheinen sicher zu sein, die Straßenverhältnisse auf der von mir benutzten Route sind auch für größere Lkw („40-Tonner“, 23 Tonnen Zuladung) ausreichend.
  • Die Transportroute sowie das Krankenhaus in Winnyzja sind durch die ukrainische Armee militärisch abgesichert.  Es befinden sich im Umfeld keine strategisch wichtige Ziele, sodass auf in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit von  Luftangriffen die Gefahr von mir als niedrig eingestuft wird.                                                                                      

Alle Bedingungen des von uns aufgrund früherer Erfahrungen erarbeiteten Konzeptes  für eine „Partnerschaft“ scheine n somit erfüllt zu sein. Die Strukturen und Arbeitsabläufe  sowie die Versorgungsschwerpunkte erscheinen ausreichend transparent. Die Kollegen sind an einer dauerhaften Unterstützung und Zusammenarbeit sehr interessiert und erscheinen als verlässliche Partner für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Kommunikation ist auf englisch problemlos möglich.

Es wurde daher eine zukünftige Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus und der Stadt Vinnyzja vereinbart sowie der Bedarf für den nächsten Transport festgelegt, der für die 2. Aprilwoche geplant ist.

Ich werde den Transport nach Möglichkeit wieder persönlich begleiten, um eine bedarfsgerechte und vertrauensvolle zukünftige Zusammenarbeit weiter auszubauen.