Bericht über den Hilfsgüter-Transport im Dezember 2022

Hilfsgüter-Transport 10.12. – 18.12.2022

Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu und der Krieg in der Ukraine wird auch im kommenden Jahr 2023 weiter andauern. Vieles schreckliches ist in der Ukraine geschehen, doch wir konnten dank der Unterstützung so vieler Helfer und Unterstützer wirkungsvoll helfen und damit auch ein Zeichen der Hoffnung setzten bei den notleidenden Menschen in der Ukraine.

Der Versorgungsschwerpunkt unserer Hilfsaktionen in der Region Winnyzja in der Zentral-Ukraine hat sich bewährt. Dort halten sich dauerhaft 200.000 Binnenflüchtlinge auf und die Schwerverletzten Zivilisten und Soldaten aus den östlichen und südlichen Kampfgebieten werden hier medizinisch endversorgt.

Mit 9 Hilfstransporten und insgesamt 11 Sattelzügen haben wir Medikamente, Medizin. Geräte, Lebensmittel , Kleidung und Stromgeneratoren im Wert von ca. 1.2 Mio. Euro in die Krisengebiete gebracht. Mussten wir zwar Medizin. Gerät, Medikamente, Stromgeneratoren zum Verkaufspreis einkaufen, so liegen wir bei einem Spendeneinsatz von ca. € 200.000.- mit einer Benefit-ratio von 1 Euro Spende = 6 Euro Warenwert in Hilfsgütern sehr gut (s.a. Vereins-Bilanz 2022).

Über Winnyzja haben wir mit den „wild volunteers“ wichtige Unterstützung für die Menschen in den Kampfgebieten bringen können. Der Besuch an der Front im vom Krieg schwer gezeichneten Gebiet von Cherson im Oktober 2022 hat uns tief bewegt und alle Kräfte in unserer Arbeit weiter mobilisiert.

Durch Berichte über unsere Arbeit durch Presse, NDR 1 und NDR Info ist unsere Arbeit weit über die Grenzen des Landkreises Lüneburg hinaus bekannt geworden und hat Unterstützer bis nach Münster (z.B. das Gymnasium in Dülmen) zu uns stoßen lassen. Auch aus dem Wendland kommt tatkräftige und wirkungsvolle Unterstützung.
So werden wir mit immer breiterer Unterstützung aus der Bevölkerung auch im kommenden Jahr weiter in der Hilfe für Menschen in Not alles geben, solange, wie dieser unselige Krieg andauern wird.

Unser Dank gilt allen Helfern und Unterstützern, die uns Ihr Vertrauen geschenkt und diese Arbeit erst möglich gemacht haben.

Aktuelle Situation in Winnyzja /Zentral-Ukraine und Cherson/Charkiv:

Nach wie vor ist die Lage in der Ukraine angespannt. Die Auswirkungen des nun schon 10 Monate andauernden Krieges sind überall spürbar.

Das alltägliche Leben der Menschen in der Ukraine ist noch stärker als in den vergangenen Monaten von Raketenangriffen auf zivile Infrastruktur, langfristige Stromausfälle und Lebensmittelknappheit geprägt. Raketenalarme mehrmals täglich und während der Nacht sind zur Regel geworden. Im Hotel erhielten wir zur Begrüßung eine elektr. Weihnachtskerze, um uns nachts im Hotel zurecht zu finden. Kerzen und Taschenlampen sind in der gesamten Ukraine ausverkauft. In Winnyzja gab es täglich ca. 4 Stunden Strom, das öffentliche Leben war damit praktisch gelähmt.

Die Zahl der Binnenflüchtlinge in der Region Winnyzja hat sich durch Evakuierungsmaßnahmen aus Cherson auf 200.000 erhöht, was die Kommunen des Oblast vor immer größere Herausforderungen stellt. Nach wie vor herrscht eine ungebrochene Hilfsbereitschaft der Einwohner von Winnyzja, die die Flüchtlinge nach allen Kräften zu unterstützen.

Unser höchster Respekt gilt den Verantwortlichen in Magistrat, Verwaltung, Krankenhäusern, Flüchtlingszentren, die nun schon seit 10 Monaten täglich bis zur Erschöpfung arbeiten.

in meiner Anwesenheit im Logistik-Zentrum von Winnyzja entladen und weiter an die verschiedenen Empfänger verteilt.

Cherson/Ost-Ukraine:

Für eine geplante Begleitung des Weitertransportes eines großen Teils der mitgebrachten Hilfsgüter nach Cherson erhielten wir keine Freigabe. Die Stadt liegt seit Wochen unter Dauerbeschuss durch die russischen Truppen, die sich am anderen Ufer des Djnepr festgesetzt haben. Man wollte uns diesem als sehr hoch eingestuften Risiko nicht aussetzen.

Kurz vor unserem Eintreffen hatte die Kinderklinik und 2 Tage später das Krankenhaus von Cherson einen Raketen-Treffer erhalten. Während unseres Aufenthaltes verloren 2 freiwillige Helfer der „wild volunteers“ in Cherson ihr Leben. Kleinlastwagen, die humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung verteilen, werden regelmäßig unter Beschuss genommen …

An unserer Strategie in der Unterstützung der Region Cherson hat sich nach Besprechung mit den verantwortlichen offiziellen in Cherson und Winnyzja nichts geändert. Neben der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln wird ein Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit die Unterstützung und Ausstattung des von russischen Truppen geplünderten Krankenhauses von Cherson sein. Ein Stromgenerator mit einer Leistung von 80 KW (Spende von Klaus Longmuss, Wendland) sowie Op-Ausrüstung aus den Partner-Krankenhäusern in Lüneburg und Bad Bevensen wurden mitgebracht und sind auf dem Weg nach Cherson

Die Ladung des 9. Transportes (3 Sattelzüge, insges. 55 Tonnen)

  • 10 doppelt gestapelte Euro-Paletten Nougat-Pellets, Müsli-Riegel vom DeVauGe Lüneburg,
  • 10.000 Dosen Hering in Tomaten-Sauce, Firma Appel
  • 13.300 Fertiggerichte,  Firma Appel
  • 5 Paletten Lebensmittel von Handelshof Lüneburg
  • 8 Euro-Paletten ( ca. 500 Pakete)mit Lebensmittel-Paketen von Schulen aus Bleckede, Lüneburg und Dülmen bei Münster
  • 550 Säcke mit Winterkleidung, Schlafsäcken, Decken aus der Kleidersammlung im Museum Lüneburg
  • 1 Ultraschallgerät SonoScape (Spende von Klinikum Lüneburg)  für Krankenhaus Cherson sowie Op-Lampen, Op-Instrumentarium
  • 1 Stromgenerator 80 KW für Krankenhaus Cherson
  • 1 Stromgenerator 3,5 KW Waisenhaus Cherson
  • 2 Stromgeneratoren 3,5 KW für sensible Infrastruktur Cherson
  • 1 Stromgenerator 50 KW für Reha-zentrum Winnyzja, Flüchtlinge und Flüchtlingskinder
  • 3 Paletten zahnärztliches Gerät und Material für Dental-Zentrum Winnyzja
  • 6 Paletten Decken und Winterausrüstung von Ivar, Schweden
  • 1 Tablet und Software zur Stressmessung des vegetat. Nervensystems für medizin. Fakultät Psychologie der Universität Winnyzja (für Projekt „Stress und Krieg“)

Auf dem Rückweg wurden 6 große Kartons mit Ukrainischer Literatur und Kinderbüchern aus der Stadt-Bücherei Winnyzja für die Stadtbücherei in Lüneburg für ukrainische Flüchtlinge mitgenommen. Besonders die Kinderbücher lösten hier große Freude aus, eine Partnerschaft ist in Arbeit …

Fazit Hilfsgüter

Die Unterstützung der Region Winnyzja durch unsere Hilfsgüter-Transporte läuft weiter auf einem hohen Niveau, dank Ihrer Hilfe. Die Konzentration auf den bisherigen Zielort Region Winnyzja sollte beibehalten werden. Von dort werden dringend benötigte Hilfsgüter weiter nach Cherso und Charkiv gebracht.

Bisher wurden in 9 begleiteten Transporten (11 Lkw) 200 Tonnen an Hilfsgütern  im Gesamtwert von ca. € 1.159.000.- transportiert.

Die benefit-ratio beträgt zur Zeit in toto ca. 1 zu 6 (1Euro Spende = 6 Euro Warenwert an transportierten Hilfsgütern).

Fazit Entwicklung von Partnerschaften

Die in den letzten Monaten geschlossenen Partnerschaften in den Bereichen Krankenhäuser, Bildung, Wirtschaft und Kultur wurden ausgeweitet. Die bestehenden Partnerschaften werden zunehmend mit Leben gefüllt in Form von direkter partnerschaftlicher Unterstützung und Austausch von Wissen und Besuchen von Gruppen und Delegationen.

Die betreffenden Partner setzen damit ein wichtiges Zeichen der Hoffnung für die Menschen in der Ukraine, die in eine friedliche und partnerschaftliche gemeinsame Zukunft hinweisen, mit Schritten der Ukraine auf ihrem Weg in die Europäische Union und die europäische Staaten-Gemeinschaft.

Wir freuen uns, mit der Arbeit unseres Vereins einen Beitrag hierzu leisten zu können.

Dank für die Unterstützung

Unser besonderer Dank für die Unterstützung unserer Transportes geht an:

  • Andre Novotny, Walter Beck, Mykola Dashkevych und Michael Eckleben, Stiftung Hof Schlüter, Lüneburg
  • Aktionsbündnis Ukraine-Soforthilfe, Bürgerverein Bleckede
  • Oldtimer-Freunde „Elbtalaue“ Bleckede e.V
  • Christiane Ramm, Landfrauen Brackede
  • Herrn Schwindt und Brunke, Handelshof Lüneburg
  • DeVauGe, Lüneburg
  • Herrn Broschart, Firma Appel, Cuxhaven
  • Kindern und Eltern der Schulen aus Bleckede, Dahlenburg, Lüneburg und Dülmen/Münster
  • Frau Anderle, LüneBuch aus Lüneburg
  • Familie Dr. Gert Maichel, Matthäus-Gemeinde Lüneburg
  • Werner Kolbe, Landeszeitung Lüneburg
  • NDR 1 Lüneburg und NDR Info
  • Redaktion Lünepost, Lüneburg
  • Dr. Moormann u. Prof. Kucharzik, Klinikum Lüneburg
  • HGZ Bad Bevensen
  • Prof. Weiss, Rotarier Club Lüneburg
  • Lions-Club Lüneburg
  • Prof. Dr. Heike Düselder, Museum Lüneburg
  • Klaus Longmuss u. Belegschaft „Wood-Mizer“, Wendland
  • Ivar, Schweden
  • Fam. Tietke, Biohof Tietke, Wendland
  • Frau Sabine Sieb, Sabine Sieb-Stiftung
  • Fam. Beate Bodendorf, Webwork Bleckede
  • Fam. Sabrina Peters, textda Lüneburg
  • Frau Anka Feldhusen, Auswärtiges Amt, Deutsche Botschaft in Kiew
  • Familie Sira und Grischa Tjutjunik, Shenja Merzhvynska, Deutsche Botschaft Kiew

Wir danken ebenfalls allen Spendern, freiwilligen Helfern und sonstigen Unterstützern unserer Arbeit.

In diesem Sinne verbleibe ich mit herzlichem Dank und besten Grüßen

Dr. Ralf-Peter Oelsner, 1.Vorsitzender LHU e.V.