Bericht über den Hilfsgüter-Transport im Juni/Juli 2022

Hilfsgüter-Transport 24.6.-2.7.2022

Liebe Freunde und Unterstützer unserer Arbeit für die Menschen in der Ukraine, nach einer Arbeits- und Erlebnis-intensiven Woche vom in Winnyzja bin ich wohlbehalten wieder zurück. Hier mein Bericht über unseren 6. Hilfstransport:

Aktuelle Situation in Winnyzja und Bar/Zentral-Ukraine:

Nach wie vor ist die Lage in der Ukraine angespannt. Die Auswirkungen des nun schon mehrere Monate andauernden Krieges sind überall spürbar. War auch mein Aufenthalt nur von einigen Raketen-Alarmen begleitet, ist der Krieg allgegenwärtig, die Menschen sind zunehmend erschöpft.

Weiterhin halten sich 170.000 Flüchtlinge dauerhaft in der Region Winnyzja auf und warten auf das Ende des Krieges und die Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren. Da die Männer an der Front eingesetzt sind, halten sich hauptsächlich geflüchtete Frauen und Kinder (über 50%) in der Region auf und müssen mit allem lebensnotwendigen versorgt werden. Die Hilfssendungen werden weniger und auch wir haben einen deutlichen Rückgang an Spenden zu verzeichnen.

Am 24.6.2022 ging unser 6. Hilfstransport nach Winnyzja auf die Reise und erreichte das Zentrallager am 27.6.22 ohne größere Probleme. An Bord waren ca. 15 Tonnen an Hilfsgütern und wir erreichen damit die Marke von 100 Tonnen an Hilfsgütern, die in den letzten 4 Monaten für Flüchtlingszentren und Krankenhäuser nach Winnyzja gebracht wurden.

Dank der Unterstützung durch die Partnerschaft des Klinikum Lüneburg und HGZ Bad Bevensen mit dem Pyrogova-Krankenhaus in Winnyzja konnten zur Komplettierung der voran gegangenen Hilfssendungen die apparative Ausstattung mit 3 Ultraschall-Köpfen, 3 Vacuum-Pumpen und Narkosemitteln abgeschlossen werden. Der ärztliche Direktor Dr. Alexander Alexandrowitsch Zupanow bedankt sich herzlich und meldete zunächst keinen weiteren Bedarf für das Pyrogova-Krankenhaus. Alle Ultraschall-Geräte, Narkose-Arbeitsplätze und Vakuum-Material für moderne Wundversorgung der vielen Verletzten sind pausenlos und oft lebensrettend im Einsatz.

Auf Bitte der Bezirksdirektion Winnyzja haben wir erstmals auch die Kleinstadt Bar (40.000 Einwohner, ca. 70 km von Winnyzja entfernt) in unser Unterstützungsprogramm aufgenommen. Hier befinden sich ca. 5000 Flüchtlinge, ein kleines Krankenhaus (180 Betten, versorgt ca. 80.000 Einwohner des Landkreises Bar in Regelversorgung). In Bar befinden sich auch eine Elementarschule und ein Gymnasium sowie eine techn. Schule für Automechaniker/-Mechatroniker sowie ein Zentrum für Landwirtschaft.

Aktuelle Situation der Flüchtlingsversorgung:

Besucht wurden die Flüchtlingszentren „Quadrat“, „Diana, freiwillige Helfer“ und das Flüchtlingszentrum „Atom“ der Baptistengemeinde Winnyzja. Hier wurden die Lebensmittel und Hygiene-Artikel wieder mit großer Dankbarkeit entgegengenommen und zur weiteren Verteilung vorbereitet. Grosse Freude löste die 2. Sendung für ein Sommercamp für 50 Flüchtlingskinder (Schlafsäcke, Essgeschirr und Besteck) bei „Atom“ aus.

Da von einer längeren Dauer des Krieges ausgegangen werden muss, werden bereits länger haltbare Lebensmittel trotz momentaner Engpässe für den Winter zurückgelegt. Daher große Freude über 250 Lebensmittel-Pakete für Flüchtlingsfamilien von Schulen aus Bleckede , Lüneburg und Kirchgellersen.

In Bar sind die Schulen zu Flüchtlingsunterkünften umfunktioniert. Hier wird auch Kleidung für den Winter benötigt, insbesondere Kinder-Kleidung , aber auch Spielzeug für die Flüchtlingskinder.

Aktuelle Situation Krankenhäuser:

Das Pyrogova-Krankenhaus und die Notfall-Klinik in Winnyzja meldeten momentan keinen weiteren dringenden Bedarf und sind zunächst ausreichend versorgt. Material zur Wundversorgung wurde an das Krankenhaus in Charkiv weitergeleitet sowie ein Narkose-Platz an das Krankenhaus in Bar. So gelangte alles dorthin, wo es am meisten benötigt wird.

Im Krankenhaus in Bar wird praktisch alles benötigt, eine „list of needs“ wurde übergeben und in unsere Bedarfs-Listen aufgenommen. Ganz oben steht ein mobiles Ultraschall-Gerät und Op-Ausstattung aller Art. Der Narkose-Arbeitsplatz wurde übergeben und mit großer Dankbarkeit vom ärztlichen Direktorentgegen genommen.

Für die Matthäus-Gemeinde in Lüneburg wurden 12 Euro-Paletten für deren Flüchtlingsversorgung in Kiew transportiert.

Planung nächster Hilfs-Transport Ende September 2022:

Für den 7. Hilfstransport laufen die Vorbereitungen:

  • Aktion „Lebensmittel-Pakete“ der Bleckeder und Lüneburger Schulen.
  • Haltbare Lebensmittel vom Handelshof Lüneburg (Finanzierung noch nicht gesichert)
  • Medikamente und apparative Ausstattung für Krankenhaus in Bar nach Anforderungs-Liste
  • Kleidung und Kinderkleidung für Flüchtlinge in Bar für den Winter

Die Unterstützung der Region Winnyzja durch unsere Hilfsgüter-Transporte läuft weiter auf einem hohen Niveau, dank Ihrer Hilfe. Bisher wurden in 6 begleiteten Transporten 100 Tonnen an Hilfsgütern im Gesamtwert von ca. € 700.000.- transportiert.

Anbahnung von Partnerschaften:

  • Partnerschaft Elementar-Schule Bar mit Elbtal-Grundschule Bleckede
  • Partnerschaft Gymnasium Bar mir Gymnasium Bleckede und Gymnasium Wilhelm-Raabe-Schule Lüneburg
  • Partnerschaft Technische Schule Bar für Auto-Mechaniker und –Mechatroniker mit Berufsschule Lüneburg für Auto-Mechaniker/-Mechatroniker in Lüneburg
  • Kooperationsprojekt Techn. Schule in Bar, Technische Universität Winnyzja und Volkswagen AG Wolfsburg

Unser besonderer Dank für die Unterstützung unseres letzten Transportes gilt:

  • Andre Novotny und Walter Beck, Stiftung Hof Schlüter, Lüneburg
  • Holger Menzel und Aktionsbündnis Ukraine-Soforthilfe, Bürgerverein Bleckede
  • Oldtimer-Freunde „Elbtalaue“ Bleckede e.V
  • Familie Dr. Gert Maichel, Matthäus-Gemeinde Lüneburg
  • Werner Kolbe, Landeszeitung Lüneburg
  • Johannes Schwindt u. Ralf Brunke, Handelshof AG Lüneburg
  • Dr. Moormann u. Prof. Kuchrzik, Klinikum Lüneburg
  • Gebrüder König, Trekking König Lüneburg
  • Prof. Weiss, Rotarier Club Lüneburg
  • Fam. Beate Bodendorf, Webwork Bleckede
  • Fam. Sabrina Peters, textda Lüneburg

In diesem Sinne verbleibe ich mit Dank und besten Grüßen

Dr. Ralf-Peter Oelsner,
(Operative Einsatz-Leitung LHU e.V. in der Ukraine)